Tradition2018-12-07T08:26:27+00:00

185 Jahre Familientradition als Uhrmacher

1831 eröffnete sein Ururgroßvater ein Uhrmachergeschäft in der Nähe von Osnabrück. Heute blickt Jörg Lüdeking auf eine stolze Familientradition zurück.

1931 feierte die Familie das 50jährige Bestehen des Uhrmachergeschäfts in Georgsmarienhütte. Die Familientradition ist jedoch schon viel älter...

1931 feierte die Familie das 50jährige Bestehen des Uhrmachergeschäfts in Georgsmarienhütte. Die Familientradition ist jedoch schon viel älter…

Als am 1. Mai 1831 Jörg Lüdekings Ururgroßvater Gerhard Jasper sein Uhrmacher-Handwerk in Bissendorf bei Osnabrück aufnahm, waren Uhren noch kein Alltagsgegenstand für jedermann. Ihre Herstellung war aufwändige Handarbeit und ihre Anschaffung kostspielig. In jener Zeit, als die meisten Uhren noch mehrere Kilogramm wogen und die Menschen kaum mobil waren – die Straßen waren ungepflastert, Autos gab es noch nicht, auch keine Eisenbahnen – musste der Handwerker dorthin gehen, wo es Arbeit für ihn gab. So zog der 1810 geborene Uhrmacher mit seinem Werkzeug übers Land, baute und reparierte Turmuhren und suchte seine Kunden vor Ort auf.

Drei seiner Söhne wurde ebenfalls Uhrmacher, unter ihnen Jörg Lüdekings Urgroßvater, Heinrich Jasper. Während der älteste Sohn Wilhelm 1877 das väterliche Geschäft übernahm, zog Heinrich als junger Geselle durch Deutschland und kam auf seiner großen Fahrt bis Berlin, das damals als Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches einen beispiellosen Boom erlebte. Er blieb eine Weile und lernte nach dem ländlichen Handwerk das „Big Business“ kennen, wo man im Anzug und Zylinder bei den Kunden vorstellig wurde.

1890 kehrte er ins Osnabrücker Land zurück und machte sich in Bünde als Meister selbstständig, vier Jahre später übernahm er das Familiengeschäft, das inzwischen von Bissendorf nach Georgsmarienhütte umgezogen war, von seinem verstorbenen älteren Bruder.

Sechs Uhrmacher in der Familiengeschichte

Heinrich Jasper war 45 Jahre als Uhrmacher tätig, bis er sein Geschäft aus Altersgründen verpachtete. Doch die Familientradition riss nicht ab: Am 1. Mai 1959 eröffnete Heinrich Jaspers Enkel Sven Lüdeking in der alten Werkstatt seines Großvaters erneut ein Uhrmachergeschäft.

1959 eröffnete Sven Lüdeking in der alten Werkstatt seines Großvaters wieder ein Uhrmachergeschäft.

1959 eröffnete Sven Lüdeking in der alten Werkstatt seines Großvaters wieder ein Uhrmachergeschäft.

Vieles hatte sich inzwischen verändert am Handwerk der Uhrmacher: Längst waren Uhren ein erschwinglicher Alltagsgegenstand und wurden industriell gefertigt. Der Uhrmacher baute sie nicht mehr in Handarbeit, sondern verlegte sich auf den Verkauf, die Wartung und Reparatur.

Dieses Handwerk lernte Jörg Lüdeking in der väterlichen Werkstatt von Kindesbeinen an. Auch er wurde Uhrmacher, und nachdem sein Vater Werkstatt und Geschäft aufgab, holte Jörg Lüdeking die Ausstattung an seinen neuen Wohnort Hamburg. Am 19. November 2012 eröffnete er in St. Pauli ein eigenes Uhrmachergeschäft – als sechster Uhrmacher seiner Familie, in einer Tradition, die vor 185 Jahren ihren Anfang nahm.